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Javascript Web Worker

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Ergänzend zu einem älteren Artikel über Google Gears hier eine kurze Statusmeldung: Mittlerweile sind die modernen Browser (zur Zeit Firefox 3.5, Safari 4 und Google Chrome) in der Lage, die Funktionalität der Worker auch ohne das Gears-Plugin anzubieten, sodass man auf eine große Anzahl an Nutzern zurückgreifen kann. Wir werden also in Zukunft vermehrt tolle Seiten mit vielen Effekten und Funktionalitäten sehen, und vielleicht ja auch selbst entwickeln.

Weitere Infos bietet die Suchmaschine eurer Wahl. Einfach nach „Javascript Web Worker“ suchen, es gibt bereits einige Beispiele und auch den Draft, der diese Technik hoffentlich bald zum Standard macht.

Written by Michael Kliewe

Oktober 28th, 2009 at 9:24 pm

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Verteiltes Rechnen mit Javascript und Google Gears

with 20 comments

timegate_scrWie ich ja bereits des öfteren anmerkte, habe ich früher ein Browsergame programmiert. Begonnen habe ich 2003, als es erst recht wenige Browsergames gab, und diese auch alle von Privatleuten als Hobby betrieben wurden. Da man natürlich Alleinstellungsmerkmale braucht gegen „die Konkurrenz“, baut man viele Ideen ein, die andere nicht haben. Unter anderem war in meinem Browsergame (es handelte sich um ein Aufbauspiel a la OGame, Stoneage etc.) das erste Mal auch ein Turniermodus (1on1) möglich, so dass man abseits der lang laufenden Welten auch in einem KO-Modus gegen andere antreten konnte. Dazu wurden Speed-Server für die ausgelosten Paare gestartet, wo dann 2 Spieler gegeneinander antreten mussten und gewisse Siegbedingungen erreichen mussten. ICQ-Benachrichtigungen bei bestimmten Ereignissen hatte ich auch recht früh eingebaut.

In der folgende Version (die leider nie das Licht der Welt erblickt hat) kamen noch viele weitere interessante Features hinzu. Der Quellcode wurde komplett neu geschrieben in PHP5, war nun voll objektorientiert (in PHP4 war das ja nur sehr beschränkt möglich), und auch neue „Web2.0“ Funktionalitäten waren mit drin.

So gab es zum Beispiel eine Möglichkeit, dass Spieler sich selbst Weltkarten zusammenbauen konnten mit einem einfachen Editor. Der Spieler hat dazu mehrere Feldtypen (Gras, Fels, Wasser, Berg, Moor) und kann daraus eine Karte basteln, auf der er dann gegen andere antreten kann (und wenn sie gut bewertet wird, kann es auch eine Karte für einen „großen“ Server werden, wo tausende Spieler drauf spielen). Eines der Probleme, die es dabei gab, war die Berechnung der Wege. Man muss, um seine Armee zu bewegen, nur das Zieldorf anwählen und kann dort angreifen. Der Dijkstra-Algorithmus bestimmt dann die Zeit, die die Armee unterwegs ist. Dazu muss man den genauen Weg kennen, denn es gibt auch unpassierbares Gelände (in diesem Fall Berge) oder Flächen, auf denen die Armee langsamer ist (Moor). Da die Karten mitunter sehr groß sind (zB 1000*1000), dauert diese Berechnung recht lang. Diese Berechnung bei jeder Armeebewegung zu machen macht die Webseite ziemlich lahm. Also habe ich für die „Standardkarten“ diese Berechnungen bereits erledigt und die 500.000 Ergebnisse (von jedem Feld zu jedem anderen) in einer Datenbank gespeichert.

dijkstraWenn nun aber viele Spieler neue Karten basteln, schafft das der Server nicht mehr, er muss ja auch nebenbei noch für die eigentlichen Webseiten und Datenbanken herhalten. Eine Berechnung für eine Karte dauert mitunter 20 Stunden (Dijkstra Algorithmus in PHP).

Was also tun? Richtig, wir verteilen die Arbeit auf die Client-Rechner. Die 500 Spieler, die auf der Webseite rumsurfen und das Spiel spielen, können nebenbei auch bei der Berechnung helfen. Doch wie macht man das? Aufwendige Dinge wie ein eigenes Client-Programm schreiben, oder Plugins für BOINC etc. sind zu aufwändig und übertrieben. Wie so häufig gibt es eine einfache Lösung: Gears von Google.

Mit Gears kann man asynchron Javascripte ausführen, die die Webseite nicht beeinträchtigen, indem man sogenannte WorkerPools mit Arbeit versorgt.

Hier habe ich mal ein einfaches Beispiel:

main.html

<script type="text/javascript" src="gears_init.js"></script>
<script type="text/javascript">
var workerPool = google.gears.factory.create('beta.workerpool');

workerPool.onmessage = function(a, b, message) {
	alert('result from worker ' + message.sender + ': \n' + message.body);
};

var childWorkerId = workerPool.createWorkerFromUrl('worker2.js');

workerPool.sendMessage([5, 1, 8], childWorkerId);
</script>

worker2.js:

var wp = google.gears.workerPool;
wp.onmessage = function(a, b, message) {
	// do calculation here
	var reply = message.body[0] + message.body[1] + message.body[2];
	wp.sendMessage(reply, message.sender);
}

Wenn man die entsprechende Webseite aufruft, wird man gefragt, ob der Zugriff auf Gears erlaubt werden soll. Wenn man Gears installiert hat, kann man also noch von Fall zu Fall unterscheiden, ob man der Webseite seine Resourcen zur Verfügung stellen möchte oder nicht.

gears_question

Was passiert nun? Die Webseite startet einen WorkerPool, in diesem Workerpool wird ein Worker gestartet, der das Script worker2.js ausführen soll. Wir senden an den darin befindlichen Worker ein Array mit 3 Zahlen.

Der Worker errechnet dann die Summe dieser Zahlen, und sendet das Ergebnis zurück an den WorkerPool. Diese Nachricht fangen wir mit dem „onMessage“ Eventhandler ab und zeigen das Ergebnis mittels alert() an.

Wie würde nun die Kartenberechnung funktionieren? Wir übergeben statt dem einfachen Array ein komplexes großes Array mit dem Graphen, den Kantengewichten usw.  Im Worker findet dann die eigentliche Dijkstra-Berechnung statt. Dort wäre es sinnvoll, nicht die ganze Karte zu berechnen (Dauer 20 Stunden), sondern nur kleine Häppchen, die in wenigen Sekunden bearbeitet sind. Statt das Ergebnis dann via alert() auszugeben, schicken wir es via AJAX zurück an den Webserver, der das Ergebnis in die Datenbank einträgt.

Leider ist es bei diesen ersten Tests geblieben, ich habe die eigentlichen umfangreichen Dijkstra-Berechnungen nie in Javascript mit Gears umgesetzt. Aber möglich ist es.

Eine einzige Hürde gibt es: Auf dem Clientrechner muss Gears installiert sein. Mit einer guten Community und Nutzern, die einem vertrauen, ist aber auch das machbar.

Alternativ kann man natürlich auch ohne Gears die Berechnungen in Javascript durchführen lassen. Dabei muss man jedoch beachten, dass der Browser dadurch nicht unbenutzbar wird. Man muss also die Berechnung künstlich bremsen, außerdem muss man eine Lösung dafür finden, dass der Browser lang laufende Javascripte gern auch mal abbrechen möchte.

longrunning

Mit Gears passiert sowas nicht.

Anwendungsfälle des Dijkstra-Algorithmus sind beispielsweise das bekannte „Friend of a Friend“ Problem (soziale Netzwerke zeigen an, über wieviele Kontakte man eine andere Person kennt) oder alle anderen Arten, wo man in einem Graphen den kürzesten Pfad ermitteln möchte. Man kann so sicherlich auch noch andere, komplexe Berechnungen auf die Clients auslagern.

Gears kann man natürlich auch noch für viele weitere Dinge nutzen, wie schöne Benachrichtigungen, als lokalen Speicher für Dateien oder Daten (Datenbank), Geolocation (was ja mittlerweile die Browser schon nativ beherrschen) usw.

Habt ihr Erfahrungen mit Gears, oder Ideen welche revolutionären Dinge man damit umsetzen könnte?

Written by Michael Kliewe

September 29th, 2009 at 10:35 pm